taz, die tageszeitung
25. April 2005
Erstes Denkmal in Deutschland für den Völkermord in Armenien enthüllt
(First monument in Germany for Armenian genocide unveiled)
sim
Ein im armenischen Jerewan gefertigter Khatchkar, ein traditioneller
Kreuzstein, steht seit gestern auf dem kleinen Platz zwischen der
Gustav-Deetjen-Allee und der Parkstraße unweit des AWD-Domes. Es ist
der erste in Deutschland aufgestellte Gedenkstein, der an die
Ermordung von 1,5 Millionen ArmenierInnen in der osmanischen Türkei
vor 90 Jahren erinnert. Bürgermeister Henning Scherf (SPD) hielt eine
Gedenkansprache, der armenische Gemeindepfarrer aus Berlin Vardabet
Serovpe segnete den Stein.
Die Stiftung Armenisches Kulturerbe, die das Mahnmal initiiert hat,
will es als “Mahnung gegen jegliche Art von Völkermord” verstanden
wissen. Darüber hinaus nehme der Bremer Gedenkstein die Anerkennung
des Massakers in Armenien als Völkermord “faktisch vorweg”. Der
Bundestag hatte bei seiner Debatte vor wenigen Tagen auf ebenjene
formale Anerkennung ausdrücklich verzichtet – um die Beziehungen mit
der Türkei nicht zu sehr zu belasten. ()
Foto: Indra Wegener