Schröder fordert mehr Religionsfreiheit in der Türkei
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Istanbul (dpa) – Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat von der
türkischen Führung mehr Rechte für Christen und andere nicht-
muslimische Religionsgemeinschaften gefordert. Dieses Thema liege ihm
persönlich sehr am Herzen, betonte er bei der Entgegennahme der
Ehrendoktorwürde der Universität von Istanbul.
Der Kanzler war zuvor mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomäus
zusammengetroffen. Er ist das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Christen
in aller Welt. In Anwesenheit des türkischen Ministerpräsidenten
Recep Tayyip Erdogan appellierte Schröder außerdem an die Türkei, den
Weg der innenpolitischen Veränderungen konsequent weiterzugehen. «Die
Reformen müssen umgesetzt und ihre Unumkehrbarkeit sichergestellt
werden – insbesondere im Hinblick auf Rechtstaatlichkeit,
Grundfreiheiten und vollen Respekt der Menschen- und
Minderheitenrechte.» Er fügte hinzu: «Misshandlungen durch
Sicherheitskräfte, Beschränkungen der Meinungsfreiheit und
Diskriminierung von Frauen sind mit unseren gemeinsamen Werten nicht
vereinbar.»
Der Kanzler ging in seiner Rede auch auf die Tötung von bis zu 1,5
Millionen Armenier unter osmanischer Herrschaft ein. Er betonte, dass
sich der Bundestag in seinem Armenien-Antrag fraktionsübergreifend zu
einer deutschen Mitschuld bekannt habe. Er sprach sich dafür aus, in
der von Erdogan angeregten Historiker- Kommission zur Aufarbeitung
der Ereignisse auch die damalige Rolle des deutschen Reiches
einzubeziehen. Nach Schröders Ansicht werden die am 3. Oktober
beginnenden Beitrittsverhandlungen Ankaras mit der EU «sicher lang
und mitunter schwierig» werden.
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