` Kommersant`: Gasleitung aus Iran nach Westeuropa um Russland herum
15:07 | 26/ 07/ 2005
MOSKAU, 26. Juli (RIA Nowosti). Die ukrainische Staatsfirma Naftogas
Ukrainy kündigte an, sie wolle sich am Bau einer Transitgasleitung
aus Iran nach Westeuropa – wahrscheinlich an Russland vorbei –
beteiligen, meldet die Tageszeitung Kommersant.
Naftogas-Vorstand Alexej Iwtschenko bot dem stellvertretenden
iranischen Ã-lminister Seyed Mohammad Hadi Nejad-Hosseinian zwei
mögliche Routen für die Gaspipeline an: Iran – Armenien – Georgien –
Russland – Ukraine – Europa und Iran – Armenien – Georgien – Schwarzes
Meer – Ukraine – Europa.
Am vergangenen Sonntag wurde in Teheran ein Memorandum über
Zusammenarbeit zwischen dem ukrainischen Brennstoff- und
Energieministerium mit dem iranischen Ã-lministerium signiert. Das
Memorandum sieht die Einberufung einer ` fünfseitigen Konferenz
(also mit Teilnahme Russlands) bis Ende September im Rahmen der
Vorbereitungen für die Umsetzung einer Variante des Transits des
iranischen Gases sowie die Bildung von Expertengruppen und eine
Kompetenzverteilung zwischen den am Projekt beteiligten Firmen` vor.
Die ukrainische Ministerpräsidentin Julia Timoschenko hatte vorige
Woche erklärt, dieses Projekt sei äuÃserst wichtig für die
Ukraine und `muss schnellstens verwirklicht werden. Nur so
können wir die Energielieferungen diversifizieren` .
Wie gestern aus Gasprom verlautet, habe der russische Gasmonopolist
von der ukrainischen Seite kein Angebot erhalten, an der Wahl einer
dieser Routen teilzunehmen. Das, obwohl keine dieser Routen ohne eine
Zustimmung Gaspromsgebaut werden kann, schreibt die Zeitung. Die erste
soll nämlich über Russland verlaufen, die zweite – über den Grund
des Schwarzen Meeres, wo bereits die russische Gaspipeline
`Blauer Strom` verlegt ist, so dass der Bau einer neuen
Gasleitung, die den `Blauen Strom` überquert, ohne eine
Genehmigung Russlands offenbar unmöglich wäre.
Dennoch erklärte der stellvertretende Brennstoff- und Energieminister
der Ukraine, Sergej Titenko, dass die neue Rohrleitung aus dem Iran
über Armenien, Georgien, die Ukraine nach Europa gebaut wird, wobei
sie auf einer Strecke von 550 Kilometer vom georgischen Hafen Supsa
über den Grund des SchwarzenMeeres zur Krim verlegt werden soll. Den
Wert des Projekts schätzt das Ministerium auf fünf Milliarden
Dollar.
Moskau sieht in der krampfhaften Suche Kiews nach alternativen
Gaslieferanten unter anderem auch den Versuch, den russischen
Gasmonopolisten unter Druck zu setzen.