Vienna: 1915 commemorative events in Geneva and Vienna

Kathweb, Österreich
23/1/2015

1915-Gedenkevents in Genf und Wien: Auch Aramäer im Fokus

100 Jahre nach den Massakern an Armeniern und aramäischen bzw.
syrisch-orthodoxen Christen im Osmanischen Reich wollen auch die
Aramäer als Minderheit in der Türkei anerkannt werden

23.01.2015

Genf-Wien, 23.01.2015 (KAP) 100 Jahre nach den Massakern an Armeniern
und aramäischen (syrisch-orthodoxen) Christen im Osmanischen Reich
wollen auch die Aramäer (auch: “Syriacs”) als amtlich registrierte
Minderheit in der Türkei anerkannt werden. Europäische
Menschenrechtsorganisationen und Minderheiten-Vertreter halten dazu am
Montag, 26. Jänner, im Genfer Palais des Nations (UN-Sitz) ein
Symposion ab. Hauptreferent ist der Leiter des Brüsseler “European
Centre for Law and Justice”, Gregor Puppinck. Der französische Jurist
hatte u.a. im Vorjahr die größte europäische Bürgerinitiative “One of
Us” organisiert.

Die christlichen Kirchen in Österreich werden am 24. April im Wiener
Stephansdom gemeinsam der Opfer des Völkermords an den Armeniern und
christlichen Aramäern/Syrern vor 100 Jahren gedenken. Das gab Kardinal
Christoph Schönborn beim ökumenischen Empfang am Mittwochabend
bekannt. Das Gedenken an den Armenier-Genozid müsse getragen sein vom
Bemühen um “Wahrheit und Gerechtigkeit”, führte Erich Leitenberger von
der Stiftung “Pro Oriente” bei dem Empfang aus. Es gelte die
Verbrechen anzuerkennen und zu verurteilen, bei denen rund 1,5
Millionen armenische und weitere ca. 500.000 syrische Christen getötet
wurden, “weil sie Christen waren”.

Wie “Pro Oriente” am Freitag berichtete, habe auch der lateinische
Patriarch von Jerusalem, Fouad Twal, die – vor allem in der Türkei
noch immer andauernde – Leugnung des Völkermords an den Armeniern
verurteilt. Twal hatte mit einer Delegation von Bischöfen
verschiedener in der Heiligen Stadt präsenter Kirchen den
armenisch-apostolischen Patriarchen von Jerusalem, Nourhan Manoogian,
besucht, um die Weihnachts- und Neujahrswünsche zu überbringen. In
einem Grußwort unterstrich der lateinische Patriarch die Bedeutung der
armenischen Gedenkfeiern, die in diesem Jahr in aller Welt
stattfinden.

“Die offizielle Türkei”, so der Patriarch, “betrachtet den Genozid als
Erfindung. Viele Länder sind jedoch der mutigen Überzeugung, dass der
Genozid anerkannt und verurteilt werden muss. Seit viel zu langer Zeit
findet eine enorme Verleugnung statt. Darüber muss die Wahrheit
siegen.”

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/67455.html