What Should The Security Council Status Be?

WHAT SHOULD THE SECURITY COUNCIL STATUS BE?

A1plus
| 13:23:59 | 18-04-2005 | Social |

“Should the Mayor of Yerevan be appointed or elected?” This was the
poll question of the 276 people have taken part in the
poll, 66.3% of which thinks that the mayor must be elected, 27.5%
thinks he must be appointed, while 6.2% does not care how he will
be chosen.

This week the poll question of our site is “What should the Security
Council status be?” In order to imagine the functions and meaning of
this structure and the world experience you can read the materials
in the articles section of our site.

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=?UNKNOWN?Q?Todesm=E4rsche?= nach Aleppo / Death marches to Aleppo

Der Spiegel, Deutschland
Montag 18. April 2005

Death Marches to Aleppo: In the first Genocide of the 20th century,
th Turks killed more than a million Armenians

Todesmärsche nach Aleppo

von Klaus Wiegrefe

Im ersten Genozid des 20. Jahrhunderts brachten Türken mehr als eine
Million Armenier um.

Garbis Hagopjan hasst Hunde, seit er mitansehen musste, wie
streunende Tiere den Leichnam seines Vaters zerfleischten, der an
Erschöpfung gestorben war. “Er hat mir alles an Essen gegeben, was er
auftreiben konnte”, sagt Garbis, “er hat sich geopfert, damit ich
lebe.”

Der Junge war damals acht Jahre alt, vielleicht auch neun, so genau
weiß er das nicht, denn die Familienpapiere sind verloren gegangen.
Irgendwo auf dem langen Weg zwischen seinem armenischen Heimatdorf
Çalgara bei Bursa in der Westtürkei und Mossul im heutigen Irak –
einem Todesmarsch, der ihn und seine Familie während des Ersten
Weltkriegs quer durch das Osmanische Reich geführt hat.

Die Leidensgeschichte der Hagopjans begann im Frühjahr 1915, als
türkische Uniformierte in Çalgara auftauchten und den Armeniern des
Ortes befahlen, sich auf einen Abtransport vorzubereiten. Auch die
Hagopjans mussten sich fertig machen.

Garbis ging schon zur Schule, daran kann er sich erinnern – und
daran, dass er nach dem mehrtägigen Marsch zum Sammelplatz in Kütahya
die ersten Toten gesehen hat: verhungerte oder verdurstete Armenier.
Niemand kümmerte sich um die Tausende Deportierten, die aus der
ganzen Umgebung auf freiem Feld zusammengetrieben wurden.

Schon bald ließen die Häscher Marschkolonnen bilden. Dann ging es bei
glühender Hitze mehrere Wochen über staubige, baumlose Wege und
Gebirgspfade Richtung Südosten. Der Elendszug, in dem die Familie
Hagopjan mitlief, war einige hundert Meter lang. Jeden Tag wurde er
kürzer. Wer nicht mitkam, verendete auf der Straße.

Schreckliche Szenen prägten sich dem Jungen ein: Überfälle von Türken
und Kurden, welche die Vertriebenen ausplünderten; Tritte gegen
schwangere Frauen, die dann ihre Föten verloren; die Trennung von
Mutter und Schwester, als türkische Gendarme vor Aleppo im heutigen
Syrien den Zug teilten. Garbis hat sie nie wiedergesehen.

Immerhin schafften es er, sein Vater und eine weitere Schwester bis
in die Gegend um Mossul. Dort wurden sie auf arabische Dörfer
verteilt, doch nur der Junge überlebte die Strapazen. Eine arabische
Familie nahm ihn als Diener auf.

Erst als 1918 Amerikaner, Briten und Franzosen das Osmanische Reich –
während des Ersten Weltkriegs Bündnispartner Kaiser Wilhelms II. –
besiegt hatten, endete Hagopjans Leidensweg. Die Ankunft indischer
Kavalleristen des Empires in Mossul, die Bonbons in die Menge warfen,
zählt bis heute zu den schönsten Momenten in seinem langen Leben.

Garbis Hagopjan wohnt in Paris und muss in diesen Tagen oft das
Erlebte berichten. Denn er gehört zu den wenigen, die den ersten
großen Genozid des 20. Jahrhunderts noch bezeugen können: die Tötung
der Armenier im Osmanischen Reich vor 90 Jahren.

Die jungtürkische Bewegung aus westlich orientierten Mili-

tärs und Beamten um Kriegsminister Enver Pascha sowie den
Innenminister und späteren Großwesir Talaat Pascha träumte von einer
Großtürkei ohne bedeutende ethnische Minderheiten. Und gnadenlos
setzten die Jungtürken diesen Traum in die Wirklichkeit um.

Am Abend des 24. April 1915 verhafteten Polizisten in Konstantinopel,
wie Istanbul damals hieß, 235 armenische Politiker, Journalisten,
Bankiers, Intellektuelle – für die Armenier seither der Tag des
Gedenkens an den Beginn des Völkermords. Die Männer wurden in rote
Militärbusse geprügelt, am nächsten Tag aus der Hauptstadt gefahren
und fast alle erschlagen. Offenkundig wollten Enver und Talaat
zunächst die Führung der Minderheit ausschalten.

Wohl knapp zwei Millionen der gregorianisch-orthodoxen Christen
lebten 1915 im Bosporus-Imperium. Die meisten arbeiteten als Bauern
und Handwerker in Anatolien, wo Armenier seit über 3000 Jahren
siedelten. Einige hunderttausend waren auch im Laufe der Jahrhunderte
in die Küstenregionen abgewandert und trieben dort Handel. Doch am
Ende des Ersten Weltkriegs, drei Jahre später, gab es in den
zentralen Siedlungsgebieten keine Armenier mehr.

Was mit ihnen geschah, haben nicht nur Überlebende, sondern auch
Krankenschwestern, Techniker, Diplomaten oder deutsche Offiziere
bezeugt, die dem türkischen Bündnispartner als Militärberater
dienten.

W. Spieker etwa, der bei der Bagdad-Bahn beschäftigt war, berichtete
am 27. Juli 1915 dem deutschen Konsul in Aleppo: “In Besniye ist die
ganze Bevölkerung von circa 1800 Frauen und Kindern und nur wenigen
Männern ausgewiesen; sie sollten angeblich nach Urfa abtransportiert
werden. Am Göksu … mussten sie sich auskleiden, wurden sämtlich
niedergemacht und in den Fluss geworfen.”

Schwester Alma Johansson vom Waisenhaus des “Deutschen Hülfsbundes
für christliches Liebeswerk im Orient” notierte im Herbst 1915 über
die Deportationen in Mus: “Wo alle aus unseren Häusern fort waren,
bekamen wir zwei Gendarmen zum Schutz, diese erzählten uns alle
dieselben haarsträubenden Geschichten. Die Männer, die noch lebendig
eingefangen wurden, wurden gleich außerhalb der Stadt erschossen. Die
Frauen wurden mit den Kindern nach den nächsten Dörfern gebracht, zu
Hunderten in Häuser getan und verbrannt.”

Der deutsche Konsul Wilhelm Litten schrieb auf, was er am 31. Januar
1916 auf der Straße zwischen Deir al-Sor und Tibni im heutigen Syrien
sah:

2 Uhr: 5 frische Gräber. Rechts: ein bekleideter Mann.
Geschlechtsteil entblößt.

2.05 Uhr: Rechts: 1 Mann, Unterleib und blutendes Geschlechtsteil
entblößt.

2.07 Uhr: Rechts: 1 Mann in Verwesung.

2.08 Uhr: Rechts: 1 Mann, vollkommen bekleidet, auf dem Rücken, Mund
weit aufgerissen, Kopf nach hinten gestemmt, schmerzentstelltes
Gesicht.

2.10 Uhr: 1 Mann, Unterkörper bekleidet, Oberkörper angefressen.

2.25 Uhr: Links am Wege: 1 Frau, auf dem Rücken liegend, Unterkörper
angefressen, nur die blutigen Schenkelknochen ragen noch aus dem
Tuch.

Es sind Szenen, wie sie heutzutage aus Bosnien oder Ruanda bekannt
sind: Flüsse führten Tausende aufgedunsener Körper mit sich; in
abgelegenen Schluchten verwesten Leichen in Massengräbern, die
Gebeine säumten auf Hunderten von Kilometern die Wegränder.

Schon Zeitgenossen empfanden das Vorgehen der Führung in
Konstantinopel um den intelligenten und skrupellosen Talaat, der sich
vom Angestellten eines Telegrafenamts hochgearbeitet hatte, als Bruch
mit der Zivilisation. Der spätere britische Premierminister Winston
Churchill, 1915 Kriegsmarineminister, sprach von einem “schändlichen
Massenmord”.

Das 20. Jahrhundert hatte mit großer Aufbruchstimmung begonnen. Die
Menschen glaubten an eine goldene Zukunft voller Fortschritt und
Wohlstand. Der Genozid an den Armeniern trug dazu bei, dass dieser
Optimismus verloren ging. Dem ebenfalls bei der Bagdad-Bahn
angestellten Ingenieur Linsmeyer kamen die Tränen, als er in Ras
al-Ain anderthalbtausend halbverhungerte Frauen und Kinder bei über
40 Grad schutzlos in der Sonne liegen sah: “Ich hielt es nicht für
möglich, dass in unserem Jahrhundert so etwas passieren könne.”

Das gleiche “Nie wieder”, das sich die Überlebenden des
Konzentrationslagers Buchenwald 1945 schworen, war auch schon nach
der Armenierverfolgung zu vernehmen. Der polnische Jurist Raphael
Lemkin entwarf nach diesem Völkermord ein Gesetz “gegen die
Zerstörung nationaler, religiöser und rassischer Gruppen”, doch die
Anregung blieb ohne Echo. Erst nach dem Holocaust fand Lemkin – von
ihm stammt das Kunstwort Genozid, zusammengesetzt aus dem
griechischen “genos” (“Geschlecht”) und dem lateinischen “caedere”
(“töten”) – Gehör. 1948 wurde aus seinem Entwurf die Uno-Konvention
über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords abgeleitet, heute
Grundlage etwa für die Verfahren vor dem internationalen
Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gegen Slobodan Milosevic und
andere Täter, die in Jugoslawien wüteten.

Womöglich war der Mord an den Armeniern sogar das Schlüsselereignis
des durch Völkermorde geprägten 20. Jahrhunderts. Denn die
Zeitgenossen registrierten genau, dass die meisten Verbrechen an den
Armeniern nicht geahndet wurden. Unter dem Druck der siegreichen
Alliierten verurteilten zwar türkische Gerichte 17 der
Hauptverantwortlichen um Talaat zum Tode, doch fast alle entzogen
sich der Strafe durch Flucht. Einige wurden später sogar Minister.

Die Bewunderung der Nationalsozialisten für die Jungtürken war
jedenfalls groß. NS-Chefideologe Alfred Rosenberg lobte sie 1926 als
treue Verbündete und schmähte die Opfer. Diese wären – wie auch die
Juden – den Mittelmächten während des Ersten Weltkriegs in den Rücken
gefallen. Da seien “einige Härten nicht zu umgehen” gewesen. 1939
soll Hitler bei einer Ansprache vor den Spitzen der Wehrmacht
mögliche Einwände gegen den Massenmord an polnischen Zivilisten mit
dem Hinweis “Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?”
verworfen haben.

Die jungtürkische Führung camouflierte den Genozid als kriegsbedingte
Umsiedlung, bei der es nur wenige Tote gegeben habe, was deutsche
Diplomaten schon damals als “krasse Lügen” bezeichneten. Armenische
Männer wurden meist vor Ort umgebracht, die Überlebenden gemeinsam
mit Frauen und Kindern zunächst nach Aleppo und dann in die syrische
und mesopotamische Wüste deportiert. Ungefähr 200 000 Menschen fielen
dort Massenhinrichtungen zum Opfer. Weitere 400 000 verendeten auf
den Todesmärschen oder in Lagern unter freiem Himmel.

Nach der militärischen Niederlage gab das türkische Innenministerium
die Zahl der Opfer mit 800 000 an. Die deutsche Botschaft in
Konstantinopel ging von knapp doppelt so vielen Toten aus, und so
sehen es die Armenier bis heute.

Dabei hatte das Osmanische Reich jahrhundertelang religiöse
Minderheiten besser behandelt, als es die europäischen Imperien
taten. Gleiche Rechte erhielten Christen und Juden freilich nie. Dass
diese Gruppen dennoch vom wirtschaftlichen Aufschwung besonders
profitierten und teilweise ganze Wirtschaftszweige dominierten,
machte sie zusätzlich unbeliebt. Schon bei Pogromen im letzten
Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts starben mindestens 200 000 Armenier.

Die europäischen Rivalen der Hohen Pforte, insbesondere Russland, wo
vor dem Ersten Weltkrieg etwa eine Million Armenier lebte, nutzten
die Unterdrückung der Christen, um das marode Osmanische Reich weiter
zu schwächen. Bald galt die armenische Minderheit als fünfte Kolonne
Moskaus.

Eine Lösung für die sogenannte armenische Frage schien sich erst
anzubahnen, als die Jungtürken 1908 die Macht übernahmen. Viele der
späteren Massenmörder hatten zuvor – während des Sultanats – im
französischen Exil gelebt. Die nach der Pariser Zeitschrift “La Jeune
Turquie” benannte Bewegung wollte das Osmanische Reich durch
Modernisierung nach westlichem Vorbild retten. Gegenüber Forderungen
der Armenier nach Selbstverwaltung zeigten sich die Jungtürken
zunächst aufgeschlossen.

Doch zwischen 1908 und 1913 mussten die selbsternannten Reformer fast
den gesamten europäischen Teil des Reichs abtreten: Bulgarien,
Bosnien-Herzegowina und Kreta; die dort lebenden Muslime wurden
massenhaft vertrieben. Die durchaus begründete Angst, dass der Zar
nun auch noch die armenische Frage nutzte, um Anatolien abzuspalten,
ließ Untergangsstimmung aufkommen.

Jetzt entfaltete das andere Erbe seine Wirkung, das die Exilanten aus
Westeuropa mitgebracht hatten: der Traum vom ethnisch homogenen
Nationalstaat. Das Gefühl griff um sich, berichtete die jungtürkische
Schriftstellerin Halide Edip Adivar später, “die Türken müssten
andere ausrotten, um ihrer eigenen Ausrottung zuvorzukommen”.

Jungtürkische Ideologen propagierten zudem einen Staat aller
Turkvölker zwischen Thrakien im Westen und China im Osten. Da störten
die Armenier, deren Siedlungsgebiete beiderseits der
osmanisch-russischen Grenze sich wie ein Riegel durch die
muslimischen Gebiete schoben.

“Wir haben den Balkan verlassen und müssen uns zum Osten ausdehnen”,
erklärte später der türkische General Mehmed Vehib gegenüber
Armeniern, “unsere Brüder sind in Daghestan, Turkestan und
Aserbaidschan. Ihr Armenier steht uns da im Weg. Ihr müsst weichen
und uns den Raum geben.”

Die Historiker streiten, ob es schon vor dem Ersten Weltkrieg einen
zentralen Beschluss gegeben hat, die Armenier umzubringen. Anzeichen
dafür gibt es. So bezeichneten Jungtürken intern die Armenier als
“Tumoren” oder “Seuchenherde”, die es zu beseitigen gelte.

Doch viele Unterlagen sind verschwunden. Die wichtigen Entscheidungen
wurden von wohl einem Dutzend Männer im Zentralkomitee der
jungtürkischen Partei getroffen.

Manche Wissenschaftler meinen, dass zunächst eine Vertreibung, wie
sie im Weltkrieg auch der Zar mit den Juden in seinem Reich
praktizierte, nicht aber ein Genozid geplant gewesen sei. Die Türken
hatten im Laufe der Geschichte des Osmanischen Reichs immer wieder
ethnische Minderheiten aus strategisch wichtigen Gebieten
ausgesiedelt. Die ersten opferreichen Vertreibungen von Armeniern im
Herbst 1914 und die Entwaffnung armenischer Soldaten scheinen noch
von solchen Erwägungen bestimmt gewesen zu sein.

Im Frühjahr 1915 spitzte sich die militärische Lage jedoch zu. Im
Osten flohen die osmanischen Truppen vor der zaristischen Armee, am
19. Februar 1915 begann dann der Angriff der Briten auf die
Dardanellen; der Fall Konstantinopels schien unmittelbar
bevorzustehen. In der Hauptstadt standen bereits Züge für eine Flucht
Talaats bereit.

Die Panik erwies sich als unbegründet; das Kriegsglück wendete sich
bald wieder. Aber die Hysterie gab Verschwörungstheorien Auftrieb,
denen zufolge die Armenier mit dem Feind paktierten.

Obwohl nur eine kleine Minderheit der Armenier gegen die osmanische
Herrschaft aufbegehrte, Waffenlager anlegte und als Freiwillige auf
russischer Seite kämpfte, steigerte sich der Hass der türkischen
Elite auf die Armenier “zu einer Obsession”, so die Wissenschaftler
Hans-Lukas Kieser und Dominik Schaller. Man müsse “vor dem inneren
Feind genauso viel Angst haben wie vor dem äußeren”, erklärte
Bahaeddin S~akir, einer der Organisatoren des Genozids. Er ließ die
Opfer nun auch aus strategisch unwichtigen Gebieten deportieren und
umbringen.

Die Durchführung des Massenmords übernahm die sogenannte
Spezialorganisation, eine paramilitärische Einheit aus etwa 30 000
Sträflingen, Kurden und Türken, die aus den ehemals osmanischen
Gebieten in Europa vertrieben worden waren. Die Männer unterstanden
der Armee und wurden von Offizieren oder Parteisekretären der
Jungtürken angeleitet. Reguläre Armee-Einheiten und kurdische Stämme
unterstützten die Paramilitärs.

Wie weit der Genozid bis in die Einzelheiten von der
Regierungszentrale geplant war und wann er sich aus der jeweiligen
Situation vor Ort entwickelte, ist nicht mit letzter Sicherheit zu
klären. Ein Transport mit einigen tausend Armeniern aus Erzurum wurde
zunächst von 300 Soldaten ins 200 Kilometer entfernte Kemah geführt.
Dort präsentierte ein Offizier eine Liste mit 200 Namen; er ließ die
Betreffenden abseits führen und von Angehörigen der
Spezialorganisation umbringen. Alle anderen mussten den Weg
fortsetzen.

Dann, 150 Kilometer weiter südlich, übergaben die Militärs den Zug
einigen Kurdenführern. Sie brachten die Deportierten in die Berge und
massakrierten alle Männer, die nicht kurdisch sprechen konnten. Der
Rest zog mit den Frauen weiter. Ein Großteil erlag schließlich den
Strapazen.

Anders als die Nazis, die jüdische Kinder ebenso ermordeten wie zum
Christentum übergetretene Juden, ließen Türken und Kurden häufig die
verschleppten und später zwangsislamisierten Kinder und Frauen am
Leben – meist um sie auszubeuten. Gendarmen, welche die
Deportationsmärsche begleiteten, verkauften junge Frauen an Kurden
oder in türkische Harems. Aus Kemah bezeugten Rot-Kreuz-Mitarbeiter,
dass die Deportierten am Ortseingang halten mussten und Türken kamen,
um sich Kinder zu holen. Es sei der “reine Sklavenmarkt” gewesen, nur
“dass nichts gezahlt wurde”.

Immerhin überlebten vor allem Kinder auf diese Weise den Genozid.

Dass die Jungtürken nicht mit jener rassistischen Radikalität und mit
der Rationalität des modernen Industriestaates mordeten, die den
Holocaust zu einem einzigartigen Verbrechen macht, ist aufgeklärten
türkischen Historikern wichtig. An der moralischen Bewertung ändert
es freilich nichts, denn viele Türken und Kurden profitierten vom
Genozid – ähnlich wie auch Deutsche vom Holocaust. Die Versteigerung
zurückgelassener Kleidung, etwa gebrauchter Kinderschuhe, erinnert
fatal an Auktionen im ausgebombten Hamburg, auf denen
Wohnungseinrichtungen deportierter Juden veräußert wurden.

Die Jungtürken hatten festgelegt, dass die Armenier bewegliche Habe
mit sich führen durften. Viele Christen versuchten daher, Häuser oder
Mobiliar zu verkaufen, und ihre Nachbarn nutzten die Notlage zur
großen Schnäppchenjagd. Die osmanische Zentralregierung, die
örtlichen Eliten und das einfache Volk lieferten sich einen
regelrechten Kampf um das Eigentum der Armenier, so der
Genozid-Experte Christian Gerlach.

Auf den Todesmärschen ging der Raub dann weiter. Garbis Hagopjan
berichtet, dass sein Zug von der Bevölkerung in den Dörfern, die sie
passierten, wie von Aasgeiern geplündert wurde. Vielfach
verstümmelten die Täter ihre Opfer, weil sie vermuteten, diese hätten
Gold oder Schmuck verschluckt oder in Körperöffnungen versteckt.

Über den Wert des entwendeten armenischen Eigentums liegen nur
Schätzungen vor. Einer Angabe für die Versailler Friedenskonferenz
zufolge belief sich die Summe auf umgerechnet bis zu fünf Milliarden
Euro.

Eine Kollektivschulddebatte ist den Türken allerdings bis heute
erspart geblieben. Genozid-Experten wie der Bochumer Wissenschaftler
Mihran Dabag gehen jedoch davon aus, dass die Todesmärsche “nur
möglich waren angesichts einer hohen gesellschaftlichen Breite der
ausführenden und planenden Täter”. Für die Akzeptanz des Genozids
unter der türkischen Bevölkerung sprechen auch die jetzt von dem
ehemaligen SPIEGEL-Redakteur Wolfgang Gust herausgegebenen deutschen
Türkei-Akten aus dem Ersten Weltkrieg*.

Für Ankara sind sie eine besonders unangenehme Quelle, denn niemand
kann es als armenische Propaganda abtun, wenn beispielsweise der
deutsche Vizekonsul in Mossul, Walter Holstein, beobachtete, dass
Gendarmeriepatrouillen in Diyarbakir und Mardin die Bevölkerung
aufriefen, die Armenier umzubringen. An der ganzen Strecke südlich
Nusaibins, fährt Holstein fort, habe er “alle Muhamedaner mit krummen
Schwertern herumlaufen sehen. ‘Ermen’ (‘Armenier’) war ihr einziger
Gedanke”.

Weiter westlich wurde der Bagdad-Bahn-Beamte Spieker – ebenfalls ein
zuverlässiger Beobachter – Zeuge, wie “täglich Armenier von der
Civilbevölkerung umgebracht wurden, deren Leichname tagelang in
Abzugsgräben … liegen blieben”.

Auch Massenvergewaltigungen waren Teil des großen Leidenszugs. Ein
von deutschen Beamten als glaubwürdig eingeschätzter Armenier gab an,
dass unter den Frauen der in Aleppo eintreffenden Kolonnen etwa jede
vierte “von den sie begleitenden Gendarmen, von Kurden und Türken,
tags oder nachts mit Gewalt beiseite gezogen und vergewaltigt worden”
sei. Von einigen Deportationszügen ist bekannt, dass in so gut wie
jedem Dorf, das die Armenier passierten, Einwohner die Frauen
schändeten.

Mitleid und Zivilcourage von Kurden, Türken und Arabern sind freilich
ebenfalls zahlreich belegt. Viele Überlebende berichteten später,
dass Familien sie versteckten, obwohl es ungleich gefährlicher für
Muslime war, sich dem Genozid an den Christen zu widersetzen, als für
die Deutschen im “Dritten Reich”, einem Juden beizustehen. Wer half,
riskierte den Verlust des Hauses oder sein Leben. Talaat ließ sogar
Gouverneure oder Landräte umbringen, wenn sie Deportationsbefehle
nicht befolgten.

Von ihren Kindern mussten sich die Überlebenden später fragen lassen,
warum sie sich nicht gewehrt haben. Schließlich begleitete zumeist
nur eine Hand voll Gendarmen die Elendstrecks. Der Widerstand einiger
armenischer Dörfer, den der deutsche Schriftsteller Franz Werfel in
seinem Roman “Die vierzig Tage des Musa Dagh” beschrieb, war
jedenfalls die Ausnahme.

Hagopjan erinnert sich, dass die Menschen in seinem Zug “wie Lämmer”
gewesen seien – auf dem Weg zur Schlachtbank. Aber wohin hätten die
Familien mit Kindern, Alten, Kranken fliehen sollen, die unbewaffnet
und geschwächt durch Wüsten und Bergzüge stolperten, die sie nicht
kannten?

Ab Frühsommer 1915 gab es nur noch eine Macht, welche den Genozid
wohl hätte verhindern können: das Deutsche Reich.

Der wichtigste Bündnispartner des Osmanischen Imperiums hatte 1882
damit begonnen, Militärhilfe zu leisten und die Armee zu
modernisieren. Fast 800 Offiziere und mehrere tausend Soldaten
dienten während des Ersten Weltkriegs in der türkischen Armee. “Was
sie (die Türken) leisten, ist unser Werk, (sind) unsere Offiziere,
unsere Geschütze, unser Geld”, urteilte der Berliner Botschafter in
Konstantinopel, Paul Graf Wolff Metternich, “ohne unsere Hilfe fällt
der geblähte Frosch in sich selbst zusammen.”

Der Diplomat drängte denn auch die kaiserliche Regierung in Berlin,
dem Morden ein Ende zu setzen. Doch Wilhelm II. wollte keinen Ärger
mit dem Verbündeten. Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg
schrieb auf Wolff Metternichs Eingabe: “Unser einziges Ziel ist, die
Türkei bis zum Ende des Kriegs an unserer Seite zu halten,
gleichgültig, ob darüber Armenier zugrunde gehen oder nicht.”

Die türkischen Täter haben während des Kriegs und danach versucht,
den Deutschen die Hauptverantwortung zuzuschieben. Jungtürken
verbreiteten, dass die Deutschen “die Massakres wünschten”,
beobachteten Wolff Metternich und andere Diplomaten.

Einzelne Offiziere haben in der Tat der Deportation von Armeniern aus
dem Kriegsgebiet zugestimmt, einige Militärs begrüßten sogar den
Genozid. Das Vorgehen sei “hart, aber nützlich”, urteilte Hans
Humann, der deutsche Marineattaché in Konstantinopel und ein Freund
Envers.

Am schwersten wiegt, dass sich Offiziere – als Teil der osmanischen
Streitkräfte – am Morden beteiligten. Oberstleutnant Böttrich etwa
zeichnete als Chef der Eisenbahnabteilung im osmanischen
Generalhauptquartier mindestens einen Deportationsbefehl ab. Major
Eberhard Graf Wolffskeel von Reichenberg kartätschte mit von
Deutschland gelieferten Feldhaubitzen das Armenierviertel von Urfa
zusammen.

Doch bislang liegt kein glaubwürdiger Beleg vor, dass die Führung des
Deutschen Reichs die Jungtürken drängte, in einer 2500 Kilometer
entfernten Region eine christliche Minderheit umzubringen. Und
antiarmenische Äußerungen und Ausdrücke des Mitgefühls in den
internen deutschen Papieren halten sich nach Ansicht von Experten
ungefähr die Waage.

Nach Kriegsende halfen Berliner Behörden allerdings zahlreichen
Jungtürken bei der Flucht vor den siegreichen Alliierten.
Innenminister Talaat – “die Seele der Armenierverfolgungen”
(Botschafter Wolff Metternich) – versteckte sich mitten in der
Reichshauptstadt. Der türkischen Schriftstellerin Edip Adivar
vertraute er an, er sei “bereit zu sterben für das, was ich getan
habe, und ich weiß, dass ich dafür sterben werde”. 1921 erschoss ihn
ein junger Armenier auf der Hardenbergstraße.

Dem Attentäter wurde der Prozess gemacht, zur allgemeinen
Überraschung sprach das Berliner Gericht den Angeklagten frei.

Im Verhandlungssaal saß damals ein Jurastudent jüdischer Herkunft
namens Robert Kempner und verfolgte aufmerksam das Geschehen. Kempner
schrieb später, in dem Verfahren sei zum ersten Mal der Grundsatz zur
Anwendung gekommen, dass “Völkermord durchaus von fremden Staaten
bekämpft werden könne und keine unzulässige Einmischung in die
inneren Angelegenheiten” sei.

Als die Nazis an die Macht kamen, musste Kempner in die USA
emigrieren. 1945 kehrte er zurück – als stellvertretender
Chefankläger der Amerikaner beim Nürnberger Kriegsverbrecherprozess.
KLAUS WIEGREFE

Flucht vor der Geschichte

Auch 90 Jahre nach dem Beginn des Völkermordes an den Armeniern
stellt sich die Türkei nicht ihrer blutigen Vergangenheit. Wer
öffentlich eingesteht, dass türkische Sonderkommandos zwischen 1915
und 1916 auf Befehl der Regierung mehr als eine Million Mitglieder
der christlichen Minderheit auf den Deportationsmärschen von
Anatolien in den Nahen Osten umbrachten, riskiert noch heute, vor
Gericht gezerrt zu werden, wie etwa der Schriftsteller Orhan Pamuk.
In der anatolischen Stadt Kayseri muss er sich wegen “grundloser
Vorwürfe gegen die türkische Identität, das türkische Militär und die
Türkei als Ganzes” verantworten, weil er dazu aufgerufen hat, das
Schweigen zu brechen. Das im Namen einer ethnisch homogenen Nation
begangene Verbrechen wird auch heute noch von rechten wie linken
Nationalisten kleingeredet. Die Vorwürfe des Völkermordes entbehrten
jeder Grundlage und verletzten “die Gefühle der türkischen Nation”,
klagte Staatspräsident Ahmet Necdet Sezer. In der Geschichte der
Türkei gebe es kein Kapitel, “für das wir uns schämen müssten”,
meinte Ministerpräsident Tayyip Erdogan vorige Woche. Wo immer
derzeit an den Massenmord erinnert wird, versuchen türkische
Funktionäre, das Gedenken zu unterbinden. So intervenierte der
türkische Generalkonsul Aydin Durusoy beim brandenburgischen
Ministerpräsidenten Matthias Platzek, um einen Hinweis auf den
Völkermord in einem Lehrplan zu tilgen. Als die Berliner
CDU/CSU-Fraktion im Februar forderte, der Bundestag möge zum 24.
April, an dem 1915 der Massenmord begann, der armenischen Opfer
gedenken, protestierte der türkische Botschafter Mehmet Ali
Irtemcelik. Womöglich wird der Bundestag in dieser Woche über die
Verbrechen debattieren, über die Schuld der Verantwortlichen aber
nicht abstimmen. Eine Abstimmung wäre auch überflüssig: Historisch
ist die Schuldfrage längst geklärt.

GRAFIK: S. 130; Armenische Opfer eines Massakers (1915)
S. 131; Demonstration türkischer Nationalisten*; OSMAN ORSAL, AP
CORBIS
Überlebender Hagopjan in Paris; ROBERT KLUBA
S. 132; Deportation von Armeniern in Harput (1915); INFORMATIONS- U.
DOKUMENTATIONSZENTRUM ARMENIEN,; BERLIN
S. 134; Deportierte Armenier auf dem Todesmarsch in Syrien (1915);
ARMIN T. WEGNER, WALLSTEIN VERLAG; GÖTTINGEN
Minister Enver (1913); INTERFOTO
S. 136; Verhungernde Armenier; INFORMATIONS- UND
DOKUMENTATIONSZENTRUM ARMENIEN,; BERLIN
Innenminister Talaat (1918); AKG
S. 145; Köpfe hingerichteter Armenier, türkische; Offizielle
Völkermord-Denkmal in Eriwan (2003); DPA
S. 131; * Mit der Landesflagge als Protest gegen den EU-Beitritt der;
Türkei am 12. Dezember 2004 in Istanbul.; S. 136; * Wolfgang Gust:
“Der Völkermord an den Armeniern 1915/16.; Dokumente aus dem
Politischen Archiv des deutschen Auswärtigen; Amtes”. Zu Klampen
Verlag, Springe; 676 Seiten; 39,80 Euro.

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BAKU: European MPs visit refugees in Azeri town

European MPs visit refugees in Azeri town

Lider TV, Baku
17 Apr 05

[Presenter] A delegation of European parliamentarians is visiting
Azerbaijan. The delegation, which plans to attend a meeting of the
EU-Azerbaijan interparliamentary cooperation commission in Baku, has
visited camps of refugees and displaced persons in the town of Barda
[central Azerbaijan]. Our regional correspondent Teymur Zahidoglu has
more. Hello Teymur. What can you tell us about their visit and meeting
with refugees and displaced persons?

[Zahidoglu, by phone] The delegation of MPs from the European
Parliament’s committee of environment, public health and food safety
and also deputies from France, Holland, Poland and other countries
have met residents of camps in Barda. They familiarized themselves
with living conditions of refugees and displaced persons.

The head of the delegation, a French, Ms (?Maria Degui), said she had
visited many conflict zones of the world but the situation here is
intolerable.

Commenting on reports that [nuclear] waste from Armenia’s Metsamor
nuclear power plant is being dumped in Nagornyy Karabakh, she said the
European Parliament has demanded that the plant be closed. But for
some reason the problem still remains unresolved, she said.

[Passage omitted: the European MPs say the Karabakh conflict should be
resolved peacefully]

BAKU: Live debate on Azeri TV focuses on foreign policy priorities

Live debate on Azeri TV focuses on foreign policy priorities

Space TV, Baku
28 Mar 05

The 28 March edition of a live TV debate sponsored by the British NGO
Links and broadcast on Azerbaijani Space TV discussed conceptual
aspects of Azerbaijan’s foreign policy.

The participants in the debate were members of Azerbaijan’s permanent
delegation to the Parliamentary Assembly of the Council of Europe, MP
Asim Mollazada and MP Gultakin Haciyeva, the head of the Foreign
Ministry department for human rights, democratization and humanitarian
problems, Alimirzamin Asgarov, and political scientist Leyla Aliyeva.

Asim Mollazada said that the priorities of Azerbaijan’s foreign policy
should be defined by the will of the people. He said the country’s
foreign policy was influenced by the Armenian “aggression” against the
country and its consequences, as well as Azerbaijan’s aspiration to
find its place in the international arena.

Asim Mollazada went on to say that as a young state Azerbaijan cannot
conduct a “balanced” or “complementary” foreign policy, and should
pursue a specific line. At the same time, Azerbaijan should conduct a
“normal” foreign policy with regard to its neighbours and “certain
forces” in the region, he said.

Mollazada noted that Azerbaijan has to shape its cooperation with
other forces in a way that will ensure its national security. He
stressed that cooperation with Armenia in the sphere of security could
be harmful for Azerbaijan. The MP also opposed Armenia’s description
of its own foreign policy as “complementary”, meaning that Armenia is
cooperating with all countries and organizations, and therefore, is
successful in its foreign policy.

Mollazada also said that the West was not yet worried about the
rapprochement between Azerbaijan and Russia, as Russia is not yet seen
by the West as dangerous. He added that Azerbaijan was a secular, not
Islamic state, which should be reflected in its policy. Touching on
the Prague talks on the Karabakh conflict, he said he expects nothing
from them as “it is clear to us that the current Armenian leadership
will not agree to peace”.

However, it does not mean that Azerbaijan should start a war now, he
added. Azerbaijan should work to prove to the world that its position
is correct.

He noted that Azerbaijan was lagging behind Europe, the Baltic states,
Ukraine, Georgia and Moldova because of “the serious blow” that
Azerbaijani officials dealt to the country’s international image with
their “arbitrariness” during the elections.

In turn, Gultakin Haciyeva also said that national interests should
define foreign policy priorities. Stressing that Azerbaijan orients
itself to the West in its foreign and domestic policy, she said that
the country had chosen “very correctly” the “progressive” direction in
its foreign policy. She said that besides Armenia and Azerbaijan, the
interests of many parties were involved in the Nagornyy Karabakh
conflict, including Russia and the USA. Although the USA realizes that
the talk here is about the integrity of Azerbaijan, it is now more
interested in forming a South Caucasus security system, and it would
be “naive” to think that the Karabakh conflict will be resolved before
this system is formed, she stressed. As for the Prague talks, she said
she had no “serious hopes” in this connection.

At the same time, Alimirzamin Asgarov said the priority of
Azerbaijan’s foreign policy is to defend the interests of the state
and society in the international arena. He said that the resolution of
the Karabakh problem and cooperation within the framework of
international organizations are one of the country’s foreign policy
priorities. There was hope that the Prague talks would yield a result,
but Armenia is still taking a non-constructive position, he noted.
Commenting on President Ilham Aliyev’s foreign trips, Asgarov said
that the president’s visits to eastern countries, including Iran and
Saudi Arabia, were normal.

For her part, Leyla Aliyeva singled out the security and political
factors in the country’s foreign policy. She said that the security
factor and Azerbaijan’s geopolitical location compel it to conduct a
balanced foreign policy, but in terms of “national dignity” a
Western-oriented foreign policy is “closer” to Azerbaijan.

Aliyeva said that Armenia was still seeing itself as a non-independent
country, otherwise “it would definitely hold serious talks with
Azerbaijan”. She added that there is more an “imitation” of talks
between the two sides because both, especially Armenia, are trying to
exert pressure on each other with the help of a third side. Yerevan is
trying to put pressure on Azerbaijan with the help of a third party in
order to make Azerbaijan establish economic ties with Armenia.

Leyla Aliyeva said that the West was worried about Moscow’s “political
influence” on Azerbaijan because there are some “authoritarian and
totalitarian tendencies” in Russia. She said Azerbaijan should be
playing a leading role in brining the region closer to Europe.

Interview with Swedish FM Freisvalds on Opening Ottoman Archives

PRESS RELEASE
ARMENIAN NATIONAL COMMITTEE – SCANDINAVIA /ANCS
Prylv. 7
12637 Hägersten
Sweden
Contact:Suzanne K. Holmquist
Agop Khatcherian
Tel. +46 708 809316
Fax: +46 8 6456592
e-mail: [email protected]

`MRS FREIVALDS: WHAT WILL YOU DO TO HELP OPEN THE OTTOMAN ARCHIVES?’

Stockholm. 14/04/05-

`The Turkish government has promised to open the ottoman
archives. These archives are very important for those who are working
with the genocide of Christian minorities, Armenians, Assyrians,
Caldeans in perpetrated by the Ottomans in 1915. However the Turkish
promises appear to be empty words. Until today Turkeys has not kept
its promises. What does the Swedish foreign minister Leila Freivalds
plan to do in order to make the Turkish government respect its own
words.’ These are the questions that Mrs. Annelle Enochson ,

a Christian Democratic Party member elected to the Swedish Riksdag has
addressed to the foreign minister Leila Freivalds.

The Turkish government has promised now a while to make the Ottoman
archives available to historians and researchers. `That was good news,
`says Prof. David Gaunt, `Our university, the SÖDERTÖRNS HÖGSKOLA was
one institution that had shown interest in the archives. `

`After several unfruitful attempts to get out documents from the
Ottoman archives, I turned to the Swedish Committee for Human Rights,
for help’ says Prof David gaunt. This is a support committee working
in the frame of the Swedish Parliament, and they in their turn
presented a list of the documents Gaunt was interested in to the
Turkish foreign minister in November 2004. Until March 2005, the
Turkish government has given no signs, not the slightest signal, about
the requested documents. – I have no other choice but see upon the
promise of opening the archives by the Turkish authorities as nothing
but empty words, says Annelle Enochson. So I have decided to take up
the issue with our foreign minister and submitted a wr

Diaspora Armenians flourish as they remember events of 1915

Associated Press Worldstream
April 14, 2005 Thursday 8:37 PM Eastern Time

Diaspora Armenians flourish as they remember events of 1915 With
Helping Hand

by JOSEPH PANOSSIAN; Associated Press Writer

ANJAR, Lebanon

As the Ottoman Turkish army was driving Armenians from their homes
during World War I, people from six villages along the Mediterranean
coast fled to the Musa Dagh peak and – with a few hundred rifles and
provisions they dragged up the mountain – held off attacks by the
Turks for more than 40 days.

Finally, surrounded by thousands of troops, the Armenians managed to
flee in September 1915 by getting word to a French warship below.
Their story, recounted in the popular novel “The Forty Days of Musa
Dagh” by Austrian writer Franz Werfel, became a symbol of resistance
by the Ottoman Empire’s Christian Armenian minority.

Ninety years later, many of the descendants of that epic defense live
in the village of Anjar in Lebanon’s Bekaa Valley near the Syrian
border. They are among an estimated 5 million to 6 million in a
worldwide Armenian diaspora that resulted largely from the expulsions
and massacres by Turks during World War I.

In Anjar, Vartouhi Sannakian, who was 7 when she fled Musa Dagh,
remembers trekking down the steep slopes of the 1,335-meter (nearly
5,000-foot) mountain to a rocky bay, joining thousands of other
villagers sailing into the Armenian diaspora.

Now bedridden, she speaks in short spurts of her escape from the
mountain in southern Turkey called Musa Ler, or the Mount of Moses,
in Armenian.

“We were hungry … we were thirsty. French soldiers came and carried
us and said, ‘Don’t be afraid, don’t be afraid,”‘ she said. French
warships took the fleeing Armenians to Egypt to wait out the war, and
later the French returned them home. But when a 1939 partition put
Musa Dagh in Turkish territory, France again stepped in, taking the
villagers to Lebanon.

Around the world, diaspora Armenians have flourished in business,
politics and the arts. Luminaries include former California Gov.
George Deukmejian, American author William Saroyan, painter Arshile
Gorky, Argentinian financier Eduardo Eurnekian, French singer Charles
Aznavour, former French Prime Minister Edouard Balladur, and
singer-actress Cherylyn Sarkissian, known to the world as Cher.

Though many have melted into their adopted lands, diaspora Armenians
say they still want modern Turkey to recognize atrocities committed
by its Ottoman predecessors. Armenians estimate 1.5 million people
died in massacres or forced marches.

“Acknowledgment of truth in totality is the first concrete step
toward a new beginning (with Turkey). Healing is generated primarily
through truth-telling,” Catholicos Aram I of the House Of Cilicia,
the spiritual head of about 2 million Armenian Orthodox in the
diaspora, said from his seat at Antelias just north of Beirut.

Anjar in the early 1900s was a stretch of arid land surrounding
Roman, Byzantine and Omayyad Muslim Ruins. Now it is the only
all-Armenian town outside the Republic of Armenia.

Most language in the town of 3,000 – from street signs to store ads –
is in Armenian, and the people speak a dialect few other Armenians
understand. All three Armenian religious denominations – Orthodox,
Catholic and Evangelical – have their own churches, schools and
clubs.

In the summer, Anjar’s population more than doubles, with people
returning for family reunions and ceremonies at a memorial for the 18
villagers killed in the 1915 fighting, according to Hagop Ainteblian
of Anjar’s municipal council. Visitors share traditional herissa
wheat and mutton soup – along with arak, an anise-flavored liquor.

The Armenian community throughout Lebanon once numbered 350,000, but
it’s shrunk to about 80,000-100,000 after emigration during the
country’s 1975-90 civil war. Among the largest Armenian communities
worldwide are the 2 million living in Russia and former Soviet
republics.

North America’s Armenian community, about 750,000 – nearly half in
southern California – is the largest in the West. It also is the most
active in demanding Turkey recognize the events 90 years ago as
genocide.

Today, many Armenians see dialogue as a way to finally overcome
Turkey’s long rejection of the genocide accusation.

“We must find a common language with the Turks. They are stronger and
more numerous than us,” 66-year-old retiree Antranig Chokeklian said
in the Beirut Armenian neighborhood of Bourj Hammoud.

Financial Monitoring to Be Carried Out in Yerevan Comp. Schools

FINANCIAL MONITORING TO BE CARRIED OUT IN YEREVAN COMPREHENSIVE
SCHOOLS THIS YEAR

YEREVAN, APRIL 12, NOYAN TAPAN. A financial monitoring will be carried
out in Yerevan comprehensive schools this year. The monitoring will
contribute to correct realization of school budget, as well as
solution of financial problems emerging during a schoolyear. Kamo
Areyan, Deputy Yerevan Mayor, reported during the April 11 press
conference that the order of implementation of the internal audit of
comprehensive schools this year was also approved. According to the
Deputy Mayor, this will lead to the certain financial independence of
schools excluding inappropriate administrative interference from
without as far as possible. It was mentioned that at present the
expenditures and incomes of Yerevan schools for 2005 are being
approved. This year 8.6 bln drams (about 19 mln dollars) was allocated
from the state budget to the Yerevan educational system, from which
school budgets are formed. K.Areyan said that unlike the previous
years school headmasters also immediately participate in the process
of formation of school budgets this year.

Pakistan, Azerbaijan offer mutual support in territorial disputes

Pakistan, Azerbaijan offer mutual support in territorial disputes

AP Worldstream
Apr 13, 2005

Pakistan’s prime minister and the visiting Azerbaijani president on
Wednesday lent support to each other in territorial disputes their
governments have with other nations over Kashmir and Nagorno-Karabakh.

After talks in Islamabad, President Ilham Aliev told reporters that
Azerbaijan backed Pakistan’s stand on Kashmir, and Prime Minister
Shaukat Aziz said Pakistan would continue to support Azerbaijan on the
issue of Nagorno-Karabakh.

Kashmir is divided between Pakistan and India and the neighbors have
fought two out of three wars over it since they gained independence
from Britain in 1947. Both countries claim the Himalayan region in its
entirety.

Azerbaijan has said that it is not ready for any compromise with
neighboring Armenia over Nagorno-Karabakh, saying the land held by
ethnic Armenian forces since a 1994 war is Azerbaijani territory and
cannot be the subject of bargaining.

“We think that the issues need to be resolved to reflect the views and
aspirations of the people of these regions,” Aziz said.

Earlier, the two countries signed six agreements to enhance ties in
culture, education, finance, communication and information technology.

On Tuesday, Aliev held talks with Pakistan’s President Gen. Pervez
Musharraf. The Azerbaijani leader is due to leave Pakistan on
Thursday.

Turquie: Des intellectuels s’inquietent d’une monte du nationalisme

Agence France Presse
11 avril 2005 lundi 8:36 AM GMT

Turquie: Des intellectuels s’inquiètent d’une monté du nationalisme

ANKARA

Quelque 200 personnalités turques, dans une lettre ouverte rendue
publique lundi, s’inquiétent d’une montée du nationalisme en Turquie
qui, selon elles, pourrait engendrer une recrudescence des tensions
entre turcs et kurdes.

“Nous constatons que l’on tente d’entraver par de récents événements
le processus de paix et de démocratisation dans notre pays. Nous
craignons un retour à la violence et à une atmosphère de combat”, ont
affirmé les signataires du texte.

Celui-ci signé par des ONG, académiciens, écrivains, journalistes,
artistes et musiciens, fait référence à une tentative de lynchage la
semaine dernière par une foule survoltée de 2.000 personnes à Trabzon
(nord-est) de cinq militants qui distribuaient des tracts dans un
marché en faveur des droits des détenus.

Les jeunes gens, pris par les commerçants et les passants pour des
activistes kurdes après des rumeurs selon lesquelles ils auraient
brûlé un drapeau turc, ont été sauvés in extremis par une
intervention de la police et écroués pour atteinte à l’ordre public.

Un outrage par des adolescents kurdes à l’emblème national lors des
célébrations du nouvel an kurde le 21 mars à Mersin (sud) a provoqué
une fièvre nationaliste à travers la Turquie.

“Les réactions à cet incident perpétré par un groupe d’enfants ont
dérapé, avec le soutien des établissements de l’Etat, vers le racisme
et le nationalisme”, regrettent les intellectuels, qui évoquent une
“hystérie de masse engendrée par le nationalisme kurde et turc”.

Les intellectuels demandent par ailleurs le limogeage immédiat d’un
sous-préfet qui avait ordonné la saisie dans sa localité de Sutculer
(sud-ouest) des romans de l’écrivan turc Orhan Pamuk, défrayant la
chronique dans un pays qui aspire à intégrer l’Union européenne.

“Cette procédure rappelle la période nazie”, précise le texte.

Dans un excès de zèle, le responsable, contrarié par des déclarations
de l’écrivain en faveur des Arméniens, avait publié une circulaire
avant que celle-ci soit annulée par son supérieur.

Pour respecter les normes européennes de démocratie, la Turquie a
octroyé des droits culturels à la communauté kurde, estimé à quelque
10 millions de personnes.

Le respect des droits de l’Homme en Turquie est un enjeu majeur alors
que l’Union européenne a décidé le 17 décembre d’ouvrir dès octobre
2005 des négociations d’adhésion avec Ankara.

Ex-Soviet grouping mulling reforms, says Putin

Monday Morning, Lebanon
April 11 2005

Ex-Soviet grouping mulling reforms, says Putin

Russian President Vladimir Putin has said that the Commonwealth of
Independent States (CIS), the organization of ex-Soviet states would
discuss a possible reform of the grouping at its next summit in May.
`Our partners have been making diverse proposals and giving various
points of view’, added Putin from his home on the Black Sea, where he
was hosting Belarus President Alexander Lukashenko on an official
visit.
The upcoming summit is to be held in Moscow on May 8.
The CIS was set up in 1991 in large part to fill the void left by the
disappearance of the Soviet Union, and Putin admitted in March that
its life span was limited, in contrast to the EU.
`The European Union was created for the unification of Europe, but
the CIS was set up to facilitate a civilized divorce’, Putin said.
The group includes all but three of the former Soviet republics.
Three of its members, Georgia, Ukraine and most recently Kyrgzstan,
have experienced uprisings that removed pro-Russian regimes in favot
of Western-leaning ones.
In a separate development, senior officials from three splinter
territories in the old Soviet Union said last week they were ready
for closer military cooperation as a result of the peaceful
revolutions in Ukraine and Georgia.
`The revolutions in Georgia and Ukraine have created a new
geopolitical situation’, commented Valeri Litskaya, external
relations chief for Moldova’s Russian-speaking separatist republic of
Transdniestr.
Litskaya said he feared `growing pressure’ on the secessionist
republics by Georgia and Moldova.
`We have common interests, common threats and a historic common
destiny that pushes us to come together and unite’, said Sergei
Chamba, external affairs head of Georgia’s breakaway region of
Abkhazia.
Litskaya said a meeting of leaders from the breakaway territories and
from the Armenian enclave of Nagorno Karabakh would meet in
Abkhazia’s main city of Sukhumi later this month.
Chamba said that in preparing for the meeting, `we discussed the
possibility of cooperating in the military domain’.
The president of Georgia’s separatist region of South Ossetia,
Dimitri Medoyev, said that if his region was attacked, it would count
in support from `brother peoples’ in North Ossetia, Transdniestr and
Abkhazia.